Barcelona für vier Monate

Barcelona für vier Monate

Freitag, 3. August 2018

Out of Barcelona: Mexicooooo – denn es ist nie zu spät!


Die Kathedrale von Mexico-Stadt
Zwar ist besagte Reise ist schon bald ein Jahr her. Aber vielleicht hegt ja der eine oder die andere noch für diese Urlaubssaison Pläne, unseren Ex-Gegner der WM 2018 zu besuchen;-). 

Und zum zweiten @nie zu spät: Mexico stand schon seit Jahren auf meiner „To visit“-Liste, aber irgendwie war es immer zu teuer, zu weit für zu wenig Urlaub etc. 2017 war es dann endlich soweit. Bot sich insofern an, als ein befreundetes Pärchen (Sie: Mexikanerin) gerade mehrere Monate in der Hauptstadt lebte. Und so bekam ich dann auch eine ganz persönliche Führung durch die „Ciudad de Mexico“: vom Torre Latinoamericana mit dem besten Rundumblick über die ganze Stadt über den „Mariachi-Platz“ Plaza Garibaldi, an dem man sich bei den traditionellen mexikanischen Gitarrenspielern mit Riesensombrero sein persönliches Ständchen kaufen kann, bis hin zur Mezcal-Verkostung im Tequila-Museum, inkl. gerösteter Würmer (oder Maden?).

Ausblick vom Torre Latinoamericana über die gesamte Stadt




A propos kulinarische Experimente: Tamarinde, die sie als „Takeaway“ im Bosque de Chapultepec, dem großen Stadtpark, verkaufen, kann ich nicht wirklich empfehlen. Ich beschreibe es mal so: Eine Fuhre nasser Sand mit Steinen drin, der säuerlich schmeckt, mit Chilipulver bestreut ist (in meiner Variante) und in der Spitzpapiertüte verkauft wird – ohne Besteck wohlgemerkt. Wer’s mag …

Der größte Stadtpark Bosque de Chapultepec

Mit wilden, aber sehr zutraulichen Eichhörnchen

... und Füßen, äh Schuhen...
Farben, Farben, Farben
Was gleich ins Auge springt, sind die allgegenwärtigen mexikanischen Nationalfarben. Zwar überwiegen auf den ersten Eindruck grau (Gebäude) und pink (offizielle Farbe für CDMX – Ciudad de Mexico) im Stadtbild. Aber bei genauerem Hinsehen begegnet einem die Kombination aus Grün-Weiß-Rot auf Schritt und Tritt, bis hin zu einer (alkoholischen) Getränkekombination „La Bandera“ (die Flagge): aus Zitronensaft (grün), Tequila (weiß) und Tomatensaft (rot) – wichtig: genau in dieser Reihenfolge der Flaggenfarben einzunehmen. Sehr farbenprächtig auch das Folkloremusical im Palacio de Bellas Artes. Hier sollte man auf Vergünstigungen achten, dann kostet der Eintritt nur um die 10 Euro.
Palacio de Bellas Artes
Kuppel des Palacio
An jeder Ecke anzutreffen: Schuhputzer

Der ganz normale Nachmittagsstau



Salud - oder chinchin
Und – last but not least – gibt es natürlich jede Menge Tagesausflüge in die Umgebung. Empfehlenswert: Die Kombi aus Museo Frida Kahlo (im ehemaligen Wohnhaus der Künstlerin und ihrem Ehemann Diego Rivera) und Xochimilco. Letzteres ist ein südöstlich gelegener Stadtbezirk von Mexiko-Stadt, an dem eine Flussfahrt in einem kunterbunten Floßschiff mit Sitzbänken auf einen wartet. Während man so gemächlich über den Fluss schippert, kommen kleinere Boote angefahren, die einen mit Essen, Getränken und Musik versorgen. Das Ganze ist am Wochenende ein sehr beliebtes Ausflugsziel für Einheimische – und darum sollte man besser unter der Woche dorthin fahren.

Das Wohnhaus-Museum von Frida Kahlo

und ihr Stiefel

Boote (statt Villa) Kunterbunt: Xochimilco


Kleiner Snack an Board: der allgegenwärtige "Elote" (Mais) hier in einer einfachen Variante mit Butter und Paprika, wie er auch im Straßenverkauf angeboten wird.
Wilde Tiere und andere Gefahren
Dass Mexiko doch eine ganz andere Welt ist als meine bisher „harmlosen“ europäischen Urlaubsziele, zeigte sich ziemlich schnell. Zunächst war der Zeitpunkt denkbar ungünstig gewählt, insofern als kurz nach Buchung die große Erdbebenwelle über Mexiko hereingerollt ist. Aber Flugumbuchung war nicht ohne finanzielle Verluste möglich. Also Augen zu und durch! Zum Glück gingen die knapp zwei Wochen ohne weitere Beben über die Bühne, aber ein mulmiges Gefühl war es doch, als ich nachts aufgestanden bin und – halb im Schlaf – meinte, den Boden unter den Füßen leicht schwanken zu spüren. Dazu kam frühmorgens ein äußerst merkwürdiges Geräusch in meinem Hotel, das aus regelmäßigem Tuten bestand. Da ich aber keine eilenden Schritte gehört habe, dachte ich mir nix dabei (hinterher meinte besagte mexikanische Freundin, nach meiner Beschreibung hätte das schon ein Alarm sein können:-o).

Unberechenbar sind hier auch die Tiere, die einem (fast) begegnen. In der wunderschönen Cenote Azul (eine Art natürliches „Schwimmbecken“, das in eine Höhle übergeht) auf der Halbinsel Yucatán machen eine andere Freundin, die mich auf dem zweiten Teil der Reise begleitet hat, und ich einen kleinen Spaziergang durch das Grün rund um das Gewässer… bis wir ein „XSSSSSSSSSSSsssssss“ hören. Und uns beide anschauen „Hast du das auch gehört?“, um dann schnellstens den Rückweg anzutreten. Okay, gesehen haben wir nix, weder eine Schlange noch anderes Getier. Aber mulmig war uns nichtsdestoweniger … Zudem waren gerade gefühlt mehrere Schulklassen angekommen, sodass sich die Cenote nicht wesentlich von einem Freibad an einem Hochsommernachmittag unterschied – noch ein Grund mehr, den Rückzug anzutreten.


DAS war noch vor dem „XSSSSSSSSSSSsssssss“
Anderer Tag, anderer Ort. Wenn man in Yucatán ist, muss man natürlich auch die eine oder andere Ausgrabungsstätte besuchen. Neben Tulúm kann man von Playa del Carmen aus auch sehr gut Cobá mit dem Bus machen (man sollte nur aufpassen, dass man die – u. U- verfrühte – Rückfahrt des letzten Busses nicht verpasst, aber das ist eine andere Geschichte). Das Besondere an dieser Stätte ist zum einen, dass man sie mit dem Rad erforschen kann (was sehr angenehm ist, da sich mit dem Fahrtwind die feuchte Schwüle wesentlich besser ertragen lässt) und sie eine begehbare Pyramide hat mit 1a-Aussicht. Ich sage nur: „Über den Bäumen ...“ – um (fast) mit Reinhard Mey zu sprechen. Und zum anderen gibt es auf und vor dem Gelände kleine Seen. Wir fragten daher am Vorabend in unserem Hotel, ob man denn dort schwimmen könnte, um nicht umsonst das ganze Badezeug mitzuschleppen. „Ja, das ist wunderschön“, versichert uns der Chico an der Hotelrezeption. Als wir nach unserer Besichtigungstour verschwitzt ins Wasser springen wollen und einen Guide auf dem Gelände fragen, sagt der nur ganz entsetzt: „Da kann man nicht schwimmen, da gibt es Krokodile!“ Aha, das Detail wäre vielleicht wichtig gewesen. Ansonsten hätte man dort natürlich sehr schön schwimmen können. 

Tulúm

Jede Menge freilaufende Leguane und ja, sie laufen wirklich (gar nicht mal so langsam)
Cobá


Geschafft! 42m, 120 Treppenstufen. Heißt zwar Nohoch Mul-Pyramide - ich fand sie aber doch ganz schön hoch....;-))
Bin mir nicht sicher, ob ich bei diesem Steg nicht sowieso einen Rückzieher gemacht hätte – auch ohne die Aufklärung über die Krokodile;-)).
Die freilaufenden Coati (Nasenbären) ware nicht gerade schüchtern gegenüber Besuchern.
Nicht alles für bare Münze nehmen
Im Großen und Ganzen lohnt es sich, zweimal hinzuschauen oder nachzufragen, da sich die Informationen, die wir bekommen haben, öfter mal widersprochen haben. Beispielsweise waren wir auf der Suche nach einem Arzt. Die Dame an der Hotelrezeption meinte aber, sie könne nicht anrufen, weil es schon 100 Dollar koste, einen Termin zu machen. Wir also mit dem Taxi einfach so in die Klinik, wo es dann hieß: Der nächste Termin ist erst abends um 19h wieder frei. Okay, das hätte man einfach durch einen kurzen Anruf vorher klären können. Zum Glück gerieten wir auf der Rückfahrt an eine hilfsbereite Taxifahrerin, die uns noch in eine andere Klinik fuhr, wo wir gleich drankamen. Dazu muss man allerdings erwähnen, dass wir mit Playa del Carmen in einer absoluten Touri-Hochburg waren, was nicht unbedingt repräsentativ ist. Abseits der Hotspots haben wir auch sehr nette, hilfsbereite Menschne getroffen.

Jedenfalls sollte man sich nicht wundern oder beirren lassen, wenn nicht alles gleich klappt. Meist, weil – angeblich – jemand etwas nicht weiß. Das Hotel wusste angeblich nichts vom Frühstück, das wir mitgebucht hatten. Der vermeintlich organisierte Flughafentransfer war leider doch nicht organisiert – und dann war es zu spät noch einen zu bestellen. Aber da Taxifahren wesentlich günstiger ist als in Deutschland, war es im Endeffekt doch kein Drama und wir kamen rechtzeitig zum Flughafen.

Und das ist vielleicht die Quintessenz: Nicht so viel nachdenken, denn am Ende wird doch (fast) alles gut. Auf jeden Fall war es keine Minute langweilig!


Samstag, 1. April 2017

Out of Barcelona: Baile Átha Cliath – oder: Dublin




Was ein Beitrag zu Dublin in einem Blog über Barcelona zu suchen hat? Na, es sind immerhin Partnerstädte (da hat mich allerdings auch erst eine Freundin drauf hingewiesen). Und da ich mit der „Out of Barcelona“-Reihe den Blog ja schon um einige Destinationen erweitert habe, warum nicht auch mal über die Landesgrenzen hinaus? Und bei dem Expedia-Angebot von gut 300 Euro p. P. für Flug und Übernachtung – wer kann dazu schon „Nein“ sagen (um mit der Mon Chéri-Werbung zu sprechen:-)).

Zwei Stunden Flug (im überpünktlichen Aer Lingus-Flieger und eine Stunde Zeitverschiebung später) landen wir auch schon in der Hauptstadt Irlands. Schilder sind generell auf Englisch und Irisch (Gälisch). Das einzige Wort, das ich mir in dieser sehr ungewohnten – und archaisch wirkenden – Sprache merken konnte, war, neben der Hauptstadt mit dem schönen Namen Baile Átha Cliath, das Wort „sràid“, was Straße bedeutet. Sehr angenehm: Der Airlink-Bus vom Flughafen braucht nur ca. 25 – 30 Minuten ins Zentrum (außerhalb der Rush Hour) und kostet nur 6 Euro.

Was die Unterkunft angeht: solide, ohne Luxus. Das Bad zwar etwas old fashioned und renovierungsbedürftig, aber alles da und funktionsfähig. Und der – für britischen Stil – obligatorische psychedelische Teppich darf auch nicht fehlen:-). Irish Breakfast mit allem Drum und Dran für durchaus „affordable“ 12 Euro. Personal nett, allerdings die Barkeeper nicht immer ganz auf Zack. Frage nach einer Whisky-Empfehlung: „Actually I don’t know too much about whiskey.“ Hä?





Wer denkt, Dublin ist, weil nicht so groß, eine beschauliche Stadt, hat sich getäuscht. Touristenmäßig ist hier ordentlich was los. Davon zeugen nicht nur die Menschenmengen, mit denen wir uns die Straßen entlangdrängeln. Und zwar immer schön bei Rot über die Fußgängerampel. Scheint hier Usus zu sein. Wir haben dann aber auch schnell festgestellt, warum: Bis eine Fußgängerampel mal auf grün springt, können gefühlt Jahre vergehen. Und bevor man graue Haare ansetzt, lässt man sich dann doch vom Strom der anarchistischen Rote-Ampel-Überquerer mitziehen. Zudem ist Dublin in der Innenstadt ein einziger Flickenteppich aus Baustellen – und die machen das Vorwärtskommen v. a. für Busse fast unmöglich. Tagsüber empfiehlt es sich daher, möglichst alles im Innenstadtbereich zu Fuß zu machen. Zum Thema Bus noch wichtig: Immer passend Münzen bereithalten, denn Scheine nimmt der Fahrer nicht und Wechselgeld gibt es auch keines.




Ein Pub-Besuch darf natürlich in Dublin ebensowenig fehlen wie in London … oder irgendwo sonst in Großbritannien. Denn wer möchte sich schon die reichhaltige Auswahl an Bieren und deftigem Essen, gratis Live-Musik und die nette, kontaktfreudige Atmosphäre entgehen lassen? Okay, über das Essen lässt sich zumindest streiten. Zu den normalen Tourimassen kamen an dem Wochenende, als wir dort waren, noch die Admiral-Fans, die mit ihren roten Shirts die Pubs bevölkern, um ihre Mannschaft anzufeuern – denn justamente an dem Wochenende gab es das Six Nations Rugby (im Principality Stadium, Cardiff; Ergebnis: Wales 22:9 Irland). Und wer kein Fan-Shirt hat, zieht einfach irgendein rotes Oberteil an … 



Viel Zeit und Geduld sollte man mitbringen, wenn man ins Guinness-Museum (das sog. Guinness Storehouse) möchte. Zumindest an Wochenenden warten vor dem Eingang meterlange Schlangen von Besuchern. Angeblich dauert es nur 20 Minuten, bis man an die Reihe kommt, aber darauf wollten wir uns – so knapp vor unserem Abflug – nicht verlassen, weshalb wir dann unverrichteter Dinge wieder kehrtgemacht haben – ohne Aus blick aus dem siebten Stock … und ohne Guinness. Es empfiehlt sich wohl, im Voraus ein Online-Ticket zu erstehen. Denn es gibt (laut Website) 30 % Rabatt, ein kostenfreies Pint und beschleunigten Eintritt. Dann wohl beim nächsten Besuch!


Eine Schiffstour über den Fluss (die) Liffey lohnt sich – wenn auch kurz – allemal, Kosten 15 Euro. Diese sind nach Uhrzeit und Länge abhängig von dem jeweiligen Wasserspiegel – und der variiert wiederum stark um bis zu plus/minus fünf Metern. Sehen wir auch, als wir in das Boot steigen und noch ca. 1 Meter tiefer unter den Kaimauern entlangfahren. Trotzdem gibt es auf der ca. 40minütigen Fahrt tolle Ausblicke und interessante Hintergründe zu Stadt, Geschichte, Brücken und Gebäuden.



Weniger Glück hatten wir bei unserem kleinen Ausflug ins Umland. Ich wollte unbedingt das Meer (und Klippen!) sehen. Vorgestellt hatte ich mir so etwas wie die Cliffs of Moher. Da diese aber genau am anderen Ende der Insel an der Westküste liegen und eine Tagesreise in Anspruche nehmen, haben wir uns die Fahrt dorthin lieber gespart (es hätte eine Bustour mit Abfahrt um 7.30 Uhr gegeben – bei nur zwei vollen Tagen Aufenthalt insgesamt keine OptionJ). Auf Empfehlung sind wir dann stattdessen mit dem Linienbus zur nahegelegenen Halbinsel Howth gefahren, um von dort aus in den Nachbarort Sutton zu laufen. Allerdings gab es auf dem Weg leider 1) keine Klippen, 2) kein Meer (wegen Ebbe) und 3) sind wir die ganze Zeit an der – stark befahrenen – Straße gelaufen mit Häusern, die einem den Blick auf das Meer (wenn es denn da gewesen wäre) verdecken. Lohnenswerter wäre wohl der Rundweg in Howth in die andere Richtung gewesen – haben wir hinterher erfahren. Immerhin hat es nicht geregnet. Und die Cliffs of Moher wären sicher mehr von Touristen überlaufen gewesen, was man von unserer Tour jetzt nicht behaupten konnte:-).


Alternatives Gastroviertel am Bahnhof von Howth
Und "Spa" gab's auch im Badeort:-)  
No Sea Today... in Sutton

Und hier noch ein paar Sightseeing-Eindrücke von Dublin:

Trinity College

Bibliothek des Colleges mit dem berühmten Book of Kells

 

Und Temple Bar District - DAS Vergnügungsviertel in Dublin. Wer's mag...
Das Gute: Es gibt noch genug zu besichtigen für einen nächsten Besuch! Und dann vielleicht auch zum St. Patrick’s Day, den wir jetzt genau um ein Wochenende verpasst hatten.

PS: Viel Zeit zum Shoppen blieb bei zwei Tagen Aufenthalt netto nicht. Trotzdem haben wir uns natürlich einen Einblick in die Haute Couture (oder eher „Grande Couture“) Dublins verschafft.